A. W. Schreiber
Kid Verlag, Bonn
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Aloys Wilhelm Schreiber (*1761 in Bühl (Baden); † 1841 in Oos
(Baden-Baden)) war Lehrer und Professor der Ästhetik, Hofhistoriker,
Schriftsteller und Reisebuchautor. Im Jahre 1806 veröffentlichte
Schreiber in Frankfurt am Main seine "Mahlerischen Ansichten des
Rheins", Eindrücke und Beobachtungen, die er in den voraufgegangenen
Jahren am Rhein gesammelt hat. Er war 1761 im badischen Bühl geboren
und seit 1784 Gymnasiallehrer und später Hauslehrer; 1801 übernahm
Schreiber eine Lehrtätigkeit als Professor der klassischen Literatur
am Lyzeum in Baden-Baden. Von 1804 bis 1813 hatte er den Lehrstuhl
für Ästhetik an der Universität Heidelberg inne. Schon 1791
unternahm er ausgedehnte Reisen entlang des Rheins. 1807 erschienen
seine Ansichten auf französisch: Voyage pittoresque sur le Rhin
depuis Mayence jusqu'à Düsseldorf . Die Niederschrift seines
Buches findet in einer Zeit des Umbruchs statt: das linke Rheinufer
war 1794 von Frankreich erobert und 1801 in den französischen Staat
eingegliedert worden. Hier galt eine weitgehend republikanische
Verfassung nach den Grundsätzen: Freiheit, Gleichheit,
Brüderlichkeit. Die Herrschaft des Adels und der Geistlichkeit war
abgeschafft; in Mainz hatten ungeduldige demokratische Heisssporne
1793 vorübergehend eine Republik ausgerufen, die aber von Preussen
blutig niedergeschlagen wurde. Schreiber nimmt in seinen
Ansichten öfter Bezug auf diese unerfreulichen Ereignisse und ist
desto glücklicher, wenn er in den Tälern und Dörfern dem schlichten
und einfachen Leben der Menschen begegnet. Gelegentlich fällt er in
den Topos der Idylle, er verschliesst aber auch nicht die Augen vor
der ärmlichen Kargheit der Dörfler. Die politische Lage
Deutschlands nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 betrübt
ihn; öfter formuliert er die Sehnsucht nach einem Neuanfang oder
einer Persönlichkeit, die „den tiefschlafenden teutschen Gemeingeist
(erweckt)“. Seine Haltung zum Katholizismus ist sehr distanziert:
Zum Mönchstum findet er keinen Zugang, die reaktionäre – ehemalige –
Kölner Universität lehnt er rundweg ab: „Mönchsgrübelei und
Aberglauben“. Seine grosse Liebe gilt der Kunst, hier zeigt er
auch profunde Kenntnisse und ein geschultes Urteilsvermögen. So
bekommt die Düsseldorfer Galerie eine beträchtlichen Anteil an
seiner Reisebeschreibung.
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