1943 Feb 3 Brief des Gijsbertus Huybregts aus dem Gefängnis [1] , Übersetzung

Absender: Huybregds Köln, den 3 Februari 1943

Briefbuch Nr. A 265 Klingelpütz 51

Lieber Daan,

Deinen Brief habe ich erhalten. Ich finde es sehr nett, dass Du mir 'mal geschrieben hast, und ich danke Dir auch herzlich dafür. Mit mir ist hier alles noch beim Alten. Ich bin gesund und guter Dinge und hoffe von Euch im Lager [2] das gleiche. Ich danke Dir für Deine Glückwünsche zu Neujahr und wünsche auch Dir alles Gute. Ich kann Dir nicht viel aussergewöhnliches erzählen, denn ein Fussballspiel oder ähnliches gibt es hier nicht. Der eine Tag gleicht hier vollkommen dem nächsten. Am kommenden Montag, den 8.Februar, komme ich vor Gericht. Hoffentlich werde ich nicht allzusehr bestraft [3] . Im nächsten Brief weisst Du dann auch, wieviel ich bekommen habe. Ich weiss im Moment wirklich nicht mehr, was ich schreiben soll, und höre dann auch auf. Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und hoffe, Dich schnell wiederzusehen. Viele herzliche Grüsse von Deinem Freund

 Bertus [4]

PS. Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du am Sonntag in der Kirche [5] für mich beten würdest.

[auf dem Umschlag Adresse:]

Aan den Heer D.Stienen

 Lager Caspar

 Sieglarerstrasse 117

 Oberlar-Troisdorf

[Absender:]

afr. B.Huybregts

 Klingelputz 51

 Köln




[1] Fundstelle: HStAD, Gerichte, Rep. 112/25941. Der Brief ist Teil der Prozessakten 30 S Ms 34/42 / 39 - 5/43; er ist nie dem Adressaten zugestellt, sondern den Akten einverleibt worden. Der Brief wurde aus dem Nieder­ländischen übersetzt von Herrn Pascal Kirsch.

[2] Lager Kaspar, Sieglarer Strasse, s.u.

[3] Das Sondergericht 1 verurteilte am 8.2.1943 Bertus "wegen heimtücki­scher Äusserungen" zu 1 Jahr Gefängnis, wobei die U-Haft angerechnet wurde.

[4] Bertus war am 7.10.1923 in Ginneken (NL) geboren, zum Zeitpunkt des Briefes also 19 Jahre alt, und unverheiratet.

[5] Der Hinweis erlaubt die Vermutung, dass die beiden katholisch waren.